Wien

Bereits in den 1840er Jahren begannen in Wien die ersten Planungen für eine unterirdische Eisenbahn. Über 100 Jahre später einigte sich dann der Gemeinderat darauf, die sogenannte Stadtbahn (die heutige Linie U6) in ein größer gefasstes U-Bahn-Netz umzuwandeln.

Inzwischen besteht das System aus fünf Linien, ist über 80 km lang und befördert täglich über 1,3 Millionen Fahrgäste in einem stetig wachsenden Netz. Die neue Linie U5 ist vollautomatisch geplant und wir erhalten einen exklusiven Einblick in die Vorbereitung der 120m langen und 500 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine, die sich die nächsten zwei Jahre mit 10m pro Tag ihren Weg durch den Wiener Untergrund fressen wird.

Direkt nebenan, in einem aktiven Tunnel der U4 treffen wir den Urban-Explorer @aka_thecity den wir an seinen Lieblingsort im Wiener Untergrund begleiten dürfen. Er beschreibt uns den Reiz, Orte zu besuchen, zu denen Zivilist*innen normalerweise keinen Zugang haben. Dadurch ermöglicht er uns einen packenden und einmaligen Einblick in die Tunnel und Gleise der Wiener U-Bahn.

Auf unserem weiteren Weg durch das System begegnen wir dem Chartstürmer „Onk Lou“ der zwar regelmäßig auf Ö3 zu hören ist, dennoch seine neuen Songs am liebsten in der U-Bahn ausprobiert und somit die Fahrgäste mit seiner ganz besonderen Stimme begeistert. Er gibt uns ein exklusives Konzert in einer der berühmten Otto-Wagner-Pavillons Wiens (Station Pilgramgasse).

Die Musik verschwindet im Rauschen des Betriebes und im Vordergrund hören wir das Klackern eines Blindenstocks durch eine der 24 km Sicherheitslinien in den Wiener U-Bahnen. Der Stock gehört Oliver und wir dürfen ihn eine Weile begleiten. Wir erfahren wie er sich als blinder Mensch im Großstadtdschungel zurechtfindet und was wir als Fahrgäste tun können, um es ihm ein wenig leichter zu machen.

Ganz leise, aber nicht weniger interessant ist unsere nächste Begegnung.
Mitten im Fahrgast-Tunneln der Station Schottenring beobachten wir die Performance-Künstlerin Julia Petschinka, die zwischen den eilenden Fahrgästen als Druidin erwacht.

Auch Nachtschwärmer*innen kommen in der Wiener U-Bahn auf ihre Kosten.
Wir besuchen das erste Wiener U-Bahn-Rave in der Station Volkstheater.
Als einziges Kamerateam dürfen wir einen Blick hinter die Kulissen wagen und zeigen, wie im Vorfeld zwei Züge als Bar bzw. DJ-Zug ausgestattet werden.

Doch nicht nur musikalisch hat die Wiener U-Bahn einiges zu bieten, die Kunstorganisation Red Carpet Award bespielt ungenutzte Räume in über 12 U-Bahnstationen und gibt jungen aber auch etablierten Künstler*innen wie Ai Weiwei die Möglichkeit ihre Kunst ganz niederschwellig den Menschen zugänglich zu machen. Wir unterhalten uns mit dem Kurator der Kunstinitiative und erfahren, warum es so wichtig ist Kunst in den Alltag der Menschen zu bringen und warum die
U-Bahn dafür der perfekte Ort ist.

Die Fahrgäste, die wir auf dem Weg durch das System treffen berichten uns von ihrem Wien und warum diese Stadt zum einen die Lebenswerteste, aber zum anderen die unfreundlichste Stadt der Welt ist. Wir sprechen über die „Grantler“ und die Zugereisten, die kosmopolitischen und gleichzeitig kleinstädtischen Mentalitäten.